
Der VW Käfer ist ein besonderes Auto – eine echte Ikone, die mehr als 50 Jahre produziert wurde, und dazu mit Heckantrieb und Boxermotor auch technisch einen ganz eigenen Weg ging. Auf unseren Straßen ist er mittlerweile selten geworden, eine Rarität. Noch seltener sind Fahrzeuge, die seit Jahrzehnten in einer Familie zuhause sind und noch heute wie neu dastehen. Einen solchen VW Käfer gibt es zum Beispiel in der Hand eines guten Freunds in Mönchengladbach – noch dazu als Jubiläumsmodell. Hier ist sein ganz persönlicher Rückblick auf 30 Jahre mit seinem Jubiläum-Käfer:

>>Dreißig Jahre sind eine lange Zeit. Wenn man bedenkt, was man in dieser Zeit alles erlebt hat… Ich habe heute nach langer Zeit mal wieder eine Runde mit meinem Käfer gedreht. Ich habe mehrere Youngtimer, aber mit diesem VW 1200 verbindet mich eine besondere Geschichte: Er war damals mein erstes Auto! Meine Eltern hatten ihn mir zum 18. Geburtstag geschenkt und ich habe ihn immer behalten.
Und während ich heute so mit ihm fahre, wird mir bewusst, dass das nun dreißig Jahre her ist. Grund genug, seine Geschichte näher vorzustellen!
Mein Käfer ist einer der letzten – es handelt sich um das sogenannte Jubiläumsmodell (50 Jahre Käfer), kurz „Jubi-Käfer“ genannt. Die Jubi-Käfer wurden 1985 in Mexiko produziert, aber über die VW-Händler in Deutschland vertrieben. Mit dieser auf 2.400 Exemplare limitierten Sonderserie stellte VW den offiziellen Import und Verkauf des Käfers in Deutschland nach 50 Jahren ein. Ein historischer Moment!


Besonderheiten des Jubiläumsmodells
Die Jubiläumsmodelle waren in der Sonderfarbe Zinngrau-metallic lackiert und hatte schicke Stahlsportfelgen der Größe 165 SR 15. Innen gab es spezielle Sitzbezüge mit schwarz-roten Doppelstreifen, grüne Wärmeschutzverglasung, das Blaupunkt Radio „Braunschweig“ und ein Vier-Speichen-Sportlenkrad vom Golf GTI mit vier Huptasten (das von mir durch ein GTI-Lenkrad mit Lederkranz gleicher Bauform, aber mit Lederkranz, ersetzt wurde). Im Käfer war das Luxus pur!

Außerdem gab es eine eigene Jubiläums-Plakette auf der Heckklappe und auf der linken Fahrzeugseite.

(Bildquelle: Volkswagen AG, 1985)
Die Geschichte meines Jubi-Käfers
Mein Käfer wurde im Jahr 1985 über den VAG-Händler Waldhausen + Bürkel in Mönchengladbach zunächst an einen älteren Herrn ausgeliefert. Dieser stellte den Käfer nach sorgfältiger Konservierung ohne Zulassung als Wertanlage weg. Erst im Januar 1991 wurde er erstmals zugelassen und an eine Dame verkauft, die mit ihm in einem Jahr 4.500 km gefahren ist.
Im Jahre 1992 gab besagte Dame den Käfer dann wieder bei Waldhausen + Bürkel in Zahlung und mein Vater kaufte den Käfer (heimlich) in diesem Jahr für stolze 14.800 DM. (Der damals sieben Jahre alte Käfer mit 4.500 km Laufleistung war damit satte 2.850 DM teurer als der Listenpreis des Neuwagens im Jahr 1985!)

Mein Vater stellte den Käfer dann 1991 bis zu meinem 18. Geburtstag im Jahr 1995 an einem geheimen Ort ab. Ich wußte davon nichts und kann mich noch sehr gut an meinen 18. Geburtstag erinnern: Wir waren im Sommerurlaub und ich bekam von meinen Eltern ein Buch über den Käfer geschenkt. Ich wusste noch nicht recht, was das bedeuten sollte. Als wir nach einigen Tagen wieder zu Hause ankamen, stand dann der Käfer mit einer großen roten Schleife in der Garage. Ich war total begeistert! Ein Käfer in Neuzustand befand im Jahr 1995! Ich unternahm natürlich umgehend eine ausgiebige Jungfernfahrt.

Meine ersten Jahre mit dem Käfer
Von 1995 bis 1997 nutze ich den Käfer im Alltag. Ich fuhr mit ihm zur Schule, besuchte meine Großmütter in den Nachbarstädten, unternahm Ausflüge, besuchte Konzerte usw. Im Jahr 1997 fuhr ich mit ihm zur Grundausbildung bei der Bundeswehr in Burg bei Magdeburg. Ende 1997 wurde er dann durch einen Audi A3 abgelöst. Für das Studium im Saarland war ein souveräneres Reiseauto sinnvoll. Aber ich brachte es damals (glücklicherweise!) nicht übers Herz, ihn abzugeben, und so konnte ich ihn nach einigen Verhandlungen mit meinen Eltern dann behalten. Seither stand er viel, wurde aber einmal im Jahr für vier Wochen zugelassen, in denen ich ihn wieder als Alltagsfahrzeug nutzte. Selbstverständlich wurde er regelmäßig gewartet und repariert. Es waren überwiegend Verschleißteile, die ersetzt werden mussten, wie zum Beispiel die Bremszylinder oder ähnliches. Größere Reparaturen waren nicht nötig.


So nutze ich den Käfer heute
Als ich später im Beruf stand, habe ich den Käfer wieder ganzjährig zugelassen und bei schönem Wetter regelmäßig bewegt. Sein H-Kennzeichen hat er auf Grund seiner Erstzulassung 1991 erst im Jahr 2021 bekommen. Ein Jahr vorher habe ich seinen Motor überholen und die Kupplung erneuern lassen. Im Jahr 2023 habe ich noch seine Innenausstattung neu aufpolstern lassen. Das war es dann aber auch schon an Investitionen! Nicht schlecht, wie ich finde, in einer Zeit von 30 Jahren.

Aktuell steht der Kilometerstand bei knapp 51.000 km und ich finde der Käfer steht prima da. Ich würde sogar sagen er hat die dreißig Jahre besser überstanden als ich, da er noch genauso aussieht wie damals, im August 1995, was man von mir nicht mehr behaupten kann…

Ich werde meinem Käfer jedenfalls weiter die Treue halten und freue mich auf weitere 30 Jahre mit ihm!