
Zweieinhalb Jahre habe ich mit meinem BMW E46 Cabriolét verbracht, zwei Sommer die Ausfahrten an warmen Abenden genossen, mich an seiner gelungenen Optik erfreut, und zugleich seinen Alltagswert genutzt (um zum Beispiel auch mal morgens offen die Runde zu Kindergarten und Grundschule zu fahren). Am Ende war es für mich zwar nicht die ganz große Youngtimer-Liebe (wie bei meinem Jaguar), weswegen ich mich von ihm schließlich zugunsten eines Mercedes R129 getrennt habe. Nichtsdestotrotz denke ich sehr gerne an die Details zurück, die dieses Auto technisch und ästhetisch in die Nähe der Perfektion rücken.
Auch wenn ich den BMW verkauft habe, widme ich ihm deshalb gerne diesen Rückblick.
Das Auto
Bei meinem E46 handelt es sich um ein BMW 320 Ci Cabriolét mit Erstzulassung im Jahr 2005. Es handelt sich damit um die modellgepflegte Variante des Cabrios, die ab März 2003 produziert wurde.

Man erkennt die Modellpflege von vorne gut an der flacheren, oben eckigen BMW-Niere und auch von hinten direkt an den LED-Rückleuchten, die dem E46 aus meiner Sicht sehr gut stehen.

Gekauft hatte ich das Auto im Jahr 2018 in Aachen mit einer Laufleistung von nur 24.600 Kilometern aus der Hand eines älteren Herrn, der das Cabriolét über Jahre nur als Schönwetterfahrzeug genutzt hatte. Der Erstbesitzer war übrigens die BMW AG.

Nach einer Hüftoperation wurden dem Vorbesitzer der Ein- und Ausstieg zu beschwerlich, weswegen er sich schweren Herzens von seinem schönen BMW trennte. Bezahlt habe ich nach längerer, intensiver Verhandlung knapp unter 16.000 Euro für das Auto. Für mich ein sehr guter Kurs!

Meine Zeit mit dem BMW war absolut problemlos. Außer zwei Inspektionen mit Ölwechseln und einer Rückrufaktion durch BMW gab es keine Werkstattaufenthalte. Ich bin allerdings in den zweieinhalb Jahren auch nur ca. 4.000 Kilometer mit ihm gefahren.
Rückblickend verbinde ich mit dem BMW vor allem Ausfahrten an schönen, warmen Sommerabenden – sei es geplant und gemeinsam mit anderen „Cabriofreunden“ entlang der Maas in Holland, oder auch ganz spontan für eine Stunde.

Außerdem ließ sich das BMW E46 Cabriolét auch bestens in meinen Alltag mit unserem Nachwuchs einbinden. Fahrten zu viert (damals gab es bei uns zuhause nur zwei „kleine Passagiere“) waren kein Problem; die Kleinen konnten hinten sogar ganz kommod sitzen. (Das geht mit dem R129 nun nicht mehr, da er wirklich nur zwei Sitze hat). Einen gepflegten E46 kann man natürlich auch heute noch problemlos im Alltag nutzen.


Für mich hat das BMW E46 Cabriolét eine absolut gelungene Linienführung, die es auch neben “anerkannten” Klassikern (wie zum Beispiel bei der Autopflege neben einem 500 SL) noch gut aussehen lässt. Es mag angesichts von Kultmodellen wie dem E30 gewagt klingen, aber für mich ist der E46 das am besten gelungene 3er Cabrio.

Antrieb und Technik
Für mich war der BMW-Reihensechszylinder ein wesentlicher Teil der Reize dieses Autos. Die typische Akustik war einfach stark: Grundsätzlich sehr vibrationsarm, sonor und basslastig bei niedrigen Drehzahlen, wie eine Turbine bei höheren Drehzahlen. Auch wenn die Bezeichnung 320 Ci nicht darauf hindeutet, kommt im E46 nicht mehr der Zweiliter-, sondern der Nachfolger mit 2,3 Litern und 170 PS (genannt M54) zum Einsatz. Es handelt sich dabei um den Nachfolgemotor zum M52 mit 150 PS, wie er anfangs im E46, im E36 oder auch im 520i zum Einsatz kam.

Weniger beeindruckend fand ich allerdings der Leistungssteigerung zum Trotz das Durchzugsvermögen des Motors bei niedrigen und mittleren Drehzahlen. Wenn die Laune nach Beschleunigung steht, bleiben nur hohe Drehzahlen. Untenrum passierte bei diesem Motor nicht viel. Das dürfte der wesentlichste Punkt gewesen sein, der mir an diesem BMW weniger gut gefallen hat. Wenn ich heute nochmal auf die Suche nach einem E46 gehen würde, würde ich versuchen, zumindest einen 325 Ci (192 PS) oder sogar einen 330 Ci (231 PS) zu finden. Eine Freude war hingegen ganz BMW-typisch das Getriebe mit seinen kurzen, knackigen Schaltwegen. (Ich würde in einem Liebhaber-BMW grundsätzlich immer ein Schaltgetriebe bevorzugen!) Als 320 Ci hatte er ein Fünfganggetriebe, der 330 Ci hatte sogar ein Sechsganggetriebe.

Das obere Bild zeigt jedoch nicht nur das knackige Schaltgetriebe und das Holz Birke, sondern noch etwas anderes: Genau wie bei etlichen anderen, höherwertigen Modellen dieser Zeit kamen auch im E46 Cabrio Bauteile aus Softlack zum Einsatz, wie zum Beispiel die beiden Klappenabdeckungen im Bild. In meinem E46 sahen sie noch gut aus, aber diese Teile sammeln im Laufe der Jahre nunmal schnell ihre Kratzer.
Als Facelift-Modell hatte mein E46 die „modernen“ LED-Rückleuchten, die ihm aus meiner Sicht sehr gut stehen. Ich finde, er sah damit auch neben unserem neun Jahre jüngeren 330d touring (ein F31 von 2014) noch aktuell aus.


Zu einem BMW-Youngtimer gehört natürlich auch das klassische Werkzeug-Set im Kofferraumdeckel, das es heute so auch nicht mehr gibt. Beim E46 ist das aber noch vorhanden und war bei meinem Auto glücklicherweise auch vollständig vorhanden.

Nicht weniger vollständig war die Dokumentation in der Bordmappe inklusive dem klassischem Scheckheft.

Wie erwähnt war der Erstbesitzer unseres 320 Ci die BMW AG. Im Scheckheft lautete dementsprechend der erste Stempel „Sonderablauf Dienstfahrzeug“ im Werk 1.2 – was auch immer das bedeuten mag…

Ausstattung und Besonderheiten
Der Überblick über die Ausstattung beginnt für mich immer mit der Farbkombination. Mein 320 Ci war in cosmosschwarz metallic außen und Leder Montana naturbraun mit Holz Birke innen ausgeführt. Für mich ist das eine sehr gelungene Kombination, die dem Cabriolét bestens steht!

Ein wesentlicher Reiz meines E46 war seine starke Sonderausstattung. Im Grunde war alles an Bord, außer dem „großen“ Navigationssystem. Das wiederum habe ich als großen Vorteil empfunden, da mir das verbaute BMW Business CD-Radio ästhetisch viel besser gefällt. (Der Bildschirm des großen Navis von vor 20 Jahren ist heute doch etwas in die Jahre gekommen.)
Als Highlights seiner Ausstattung habe ich im Wesentlichen die folgenden Features empfunden:
- Lichttechnikpaket (Regensensor, Adaptives Kurvenlicht, Xenon-Licht, Scheinwerferreinigungsanlage)
- Hifi-Lautsprechersystem harman/kardon
- Innenspiegel automatisch abblendend
- Klimaautomatik (inkl. AUC und Sonnensensor)
- M-Lederlenkrad
- Sitzheizung für Fahrer- und Beifahrersitz
- BMW Leichtmetallräder Doppelspeiche 135M, 18 Zoll
- Elektrische Sitzverstellung mit Memory-Funktion für den Fahrersitz
Die nachfolgenden Bilder greifen einige dieser Optionen nochmal auf…




Das E46 Cabriolet verfügte auch über ein automatisch auslösendes Überroll-Schutzsystem in den hinteren Kopfstützen. Man könnte dies als Antwort BMWs auf den automatisch hochklappenden Überrollbügel sehen, den Mercedes bereits 1989 im R129 eingeführt hatte. Der Schriftzug auf den Kopfstützen weist dezent darauf hin – allerdings konnte das System nicht wie bei Mercedes manuell per Knopfdruck hochgefahren werden.
In der Bedienungsanleitung wird außerdem festgehalten, wie sich das Schutzsystem nach einem automatischen Auslösen wieder zurückfahren lässt: „Wird die Schutzfunktion nicht benötigt, kann das Überrollschutzsystem wieder abgesenkt werden. Dazu ist keinerlei Spezialwerkzeug erforderlich.“ In Schritt 1 ist die Abdeckung mit Hilfe des Schraubendrehers aus dem Bordwerkzeug abzunehmen, usw. … Das war schon eine kleine technische Operation!

Sehr angenehm war, dass sich das Verdeck im E46 Cabriolet von 2005 bereits serienmäßig vollelektrisch öffnen und schließen ließ. Das nachfolgende Video hält fest, wie sich das Dach schließen ließ.
Wer jetzt nochmal den Originalprospekt des E46 Cabriolet aus dem Jahr 2005 durchstöbern möchte, wird übrigens hier fündig:
Die Perspektive
Ich selbst habe mich entschieden, den BMW nach zwei schönen und problemlosen Sommern in gute Liebhaberhände abzugeben. (Es gibt einfach so viele reizvolle Youngtimer, die ich eines Tages mal besessen haben möchte, und mehr als zwei Hobby-Fahrzeuge möchte ich mir nicht leisten.) Der Verkauf ist mir insofern etwas schwerer gefallen, als dass ein E46 in diesem Zustand und mit so geringer Laufleistung nicht mehr ohne weiteres aufzutreiben sein dürfte. Am Ende bleibt aber nur, dass zu akzeptieren, wenn man auch mal einen Mercedes R129 besitzen möchte…
Insgesamt habe ich wenig Zweifel, dass das BMW E46 Cabriolét Schritt für Schritt auf dem Weg zum Klassiker ist. Man sieht im Markt, wie sich der Weg des E30 entwickelt hat – gut gepflegte Cabrioléts mit wenig Laufleistung und Sechszylinder-Antrieb sind heute Raritäten und werden zu entsprechenden Preisen gehandelt. Und so gelungen ein E30 auch ist – ich persönlich finde ein gutes E46 Cabriolét ästhetisch noch viel ansprechender 😊
Wie seht Ihr das – welche BMW Cabrioléts sind heute auf dem Weg zum Klassiker?
Und wer von Euch auch bereits ein BMW Cabriolét hat, ist herzlich zu einem Gastbeitrag auf dieser Seite eingeladen! 😊